Was bedeutet Interim Management?
Was sind die Aufgaben eines Interim Managers? Wie viel verdient er? Wann wird er eingesetzt? Unser Fachartikel liefert alle Antworten!
Definition und Bedeutung Interim Manager
Interim Manager sind selbständige Manager, die für einen abgesprochenen bzw. geplanten Zeitraum (i.d.R. 3 – 18 Monate) in Unternehmen, vorwiegend in Führungspositionen, tätig sind. Zumeist erfolgt ihr Einsatz aufgrund von Sondersituationen in Unternehmen wie beispielsweise Sanierung, Restrukturierung, Insolvenz, Standortschließung, Krisen, Einführung neuer Standards sowie Produkte und Programme, Neuausrichtung, Kostensenkungsprogramme, Übernahme oder Veräußerung von Unternehmen. Aber natürlich ist Interim Management auch bei Vakanzüberbrückungen, knappe Personalressourcen oder Knowhow-Transfer gefragt.
Sogenannte Provider vermitteln Interim Manager an Unternehmen, viele jedoch, verfügen auch über ihr eigenes Netzwerk.
Was sind die Aufgaben eines Interim Managers?
Ein Interim Manager wird eingesetzt, wenn:
- die eigenen Mitarbeiter keine oder nicht genügend Expertise für das Projekt besitzen
- sie nicht vom Tagesgeschäft abkömmlich sind
- sie unerwartet für einen längeren Zeitraum ausfallen oder
- kündigen und der Bereich bis zur Neubesetzung nicht unbesetzt bleiben kann oder
- für die Durchführung eines (Sonder-) Projektes.
In einzelnen Situationen kann es von Vorteil sein, Interim Manager einzusetzen, wenn die eigenen Mitarbeiter nicht negativ belastet werden sollen.
Der Interim Manager kommt als neutrale und objektive Person in das Unternehmen. Er ist somit unbelastet von Unternehmensinterna und hat einen objektiven Blick auf die Unternehmenssituation. Er kommt, um zu gehen. Die Aufgabe ist klar definiert, der Zeitrahmen vorgegeben und die Kosten können nicht selten „bottom line" gebucht werden.
Festlegung der Aufgabe
Zu Beginn des Einsatzes eines Interim Managers müssten die Aufgaben und der genaue Einsatz vorab definiert werden.
Dem Interim Manager sind seine unternehmensinternen Ansprechpartner, die Mitarbeiter und die weiteren, entscheidenden Ansprechpartner zu nennen. Weiterhin ist dem Interimsmanager eine klare, detaillierte Darstellung des Unternehmens zu geben, sowie entscheidende Einflussfaktoren in Bezug auf seine Aufgabe und seine Rechte und Pflichten kenntlich zu machen.
Eine Vorstellung des Interimmanagers durch das Management des Unternehmens ist zwingend erforderlich.
Der Tagessatz bzw. der Lohn als ein Kriterium
Mit dem vereinbarten Tagessatz sind alle Nebenkosten (u.a. Sozialabgaben) abgegolten. Der Interimsmanager erhält für jeden erbrachten Projekttag den vereinbarten Tagessatz.
Oft wird der Tagessatz als ein Kriterium bei der Auswahl für die Bestellung eines Interim Managers herangezogen. Sicherlich sind die Kosten, die durch die eindeutige Festlegung des Zeitrahmens berechnet werden können, mitentscheidend. Jedoch ist eine gesunde Abwägung zwischen Kosten, Expertise und Empathie zu treffen. Denn es kann teurer werden, wenn ein Interim Manager allein aufgrund des Kostenfaktors ausgewählt wird, aber seine Arbeit später durch einen anderen Interimmanager, der evtl. einen höheren Tagessatz einnimmt, korrigiert werden muss.
Tagessätze bestimmen sich anhand der Aufgabe, Verantwortung, Dauer des Projektes und der Erfahrung des Interim Managers sowie, ob der Interim Manager durch einen Interim Provider oder direkt beauftragt wird. Auf jeden Fall sind mit dem Tagessatz oder Stundensatz die Kosten der Dienstleistung abgegolten. Es fallen keine Nebenkosten (soz. Kosten, Urlaubskosten, Krankheitskosten, Versicherungskosten, Dienstwagen oder sonstige Nebenkosten) an. Tagessätze, nach den o.g. Kriterien, liegen zwischen 800€ - 2000€ Netto (Anmerkung der Redaktion: inkl. Vermittlungsgebühr) je nach Aufgabe und Erfahrung des Interim-Managers.
Generell kann davon ausgegangen werden, dass der Tagessatz anhand der 1%-Regel vom Brutto-Jahresgehalt einer vergleichbaren Position berechnet wird. Dieses kann, je nach Verhandlungen, etwas nach unten oder oben variieren.
Die Reisekosten als Kostenfaktor
Ist der Interim Manager nicht vor Ort ansässig, können Reisekosten anfallen. Die Regelungen sind oft mit dem Unternehmen zu besprechen. Generell sollte der Interim Manager eine kostengünstige Variante wählen.
Hierbei ist zwischen einzelnen Erstattungsvarianten zu wählen:
- Die Reisekosten werden mit dem Unternehmen direkt abgerechnet.
- Die Reisekosten werden, wenn der Interim Manager über einen Interim Provider kommt, mit dem Honorar abgerechnet.
- Die Reisekosten sind im Honorar enthalten.
- Die Reisekosten werden pauschal anteilsmäßig vom Unternehmen und vom Interim Manager übernommen.
Über den Autor
Michael Böhne ist freiberuflicher Berater und Interim Manager mit tiefgreifender Expertise im Aufbau und der Leitung von Shared Service Organisationen, Finanzabteilungen, Audit, SOX und IKS Projekten sowie in der Durchführung von Carve Out -, M&A - und Effektivitätssteigerungsprojekten in E2E-Prozessen. Er folgt dem ganzheitlichen Ansatz zur Steigerung der Wertschöpfungskette von Unternehmen. Zudem hat er als Interim Manager Working Capitals optimiert sowie Restrukturierungen und Reorganisationen unterschiedlicher Abteilungen und Unternehmen geleitet.